"Wir sind hier" - Gegen den Rechtsterrorismus

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Der furchtbare rechtsterroristische Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau ist vielen noch in unguter Erinnerung. Doch aus der medialen Berichterstattung ist er durch die Corona-Krise komplett verschwunden. Die Wochenzeitung "Die Zeit online" hat kurz nach dem Anschlag eine sehr gute Kampagne veröffentlicht, in der sie 142 Menschen mit Migrationsgeschichte - die potentiellen Opfer rechtsterroristischer Gewalt - mit Foto und einigen Sätzen Stellung beziehen läßt. Grundtenor: "Es reicht! Deutschland hat ein Rassismusproblem."

Ikonografisch erinnert die Kampagne stark an eine ältere Aktion der französischen und der deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre in den Zeitschriften "Le Nouvel Observateur" und "Stern" unter dem Titel: "Paragraph 218. Wir haben abgetrieben, Herr Staatsanwalt" - die sich gegen das Tabuthema Schwangerschaftsabbruch richtete. Sie war vor allem ein Meilenstein in der bundesrepublikanischen Bewegungsgeschichte und in diesem Kontext ist auch die Zeit-Aktion zu sehen.

Denn der "Terroranschlag von Hanau war für viele in Deutschland keine Überraschung. Schon lange warnen sie vor rassistischen Übergriffen, fühlen sich aber nicht ernst genommen. Was muss noch passieren, bis von Hass Betroffene geschützt werden, bis Rechtsradikalismus bekämpft wird, bis sich dieses Land endlich ändert? ..."   Weiter...

[Quelle: Die Zeit online vom 26. Febr. 2020]

 

Nachtrag (7.05.2020): Kaum medial beachtet, entsteht in Hanau ein Gedenkort für die Getöteten des rechten Terrors. Über Nacht wird der Ort durch Vandalismus stark beschädigt. Mehr...