Newsletter für ein diskriminierungsfreies Mittelhessen
Ausgabe 24 / November 2022
Hiermit erhalten Sie unseren neuen Newsletter, herausgegeben von AdiNet Mittelhessen und dem Verein Antidiskriminierung Mittelhessen e.V.
Wir freuen uns über die Beteiligung und das Interesse an unserem gemeinsamen Anliegen der Antidiskriminierungsarbeit.
Viel Spaß beim Lesen
Die AdiNet Buchempfehlung(en)
In unserer Rubrik "Die AdiNet Buchempfehlung" stellen wir jeden Monat andere Bücher vor, mal älter, mal brandneu aber auf jeden Fall wichtige Werke für die aktuellen Debatten.
Sicher sind wir nicht geblieben - Jüdischsein in Deutschland
von Laura Cazés
Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Laura Cazés hat zwölf jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land, aber auch auf das »Jüdischsein« zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche, vielschichtige Essays, nicht ohne Wut, aber auch nicht ohne Hoffnung, unter anderem von Mirna Funk, Daniel Donskoy, Richard C. Schneider, Erica Zingher und Shahrzad Eden Osterer.
Wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen wird, dann vor allem bezogen auf die Shoah und Antisemitismus. Damit aber werden Jüdinnen und Juden zu Objekten von Themen, die zwar untrennbar verbunden sind mit dem Land, in dem sie leben. Ihr eigenes Leben mit all seinen Realitäten aber taucht in gesellschaftlichen Diskursen kaum auf.
Die Autor*innen nehmen einen radikalen Perspektivwechsel vor, indem sie die Vielfalt jüdischer Positionen aufzeigen und sich als Jüd*innen selbst zu Wort melden. Sie schreiben über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz und die Leerstellen, die sie empfinden, aber auch über Chancen und Perspektiven.
https://www.fischerverlage.de/buch/sicher-sind-wir-nicht-geblieben-9783103971781
Was ist eigentlich LGBTIQ*?
von Linda Becker (Text), Julian Wenzel (Text), Birgit Jansen (Illustrationen)
Bin ich bi, lesbisch oder schwul? Was ist eigentlich trans? Und wie unterscheidet sich das von Drag? Das kann gefühlstechnisch alles überfordernd sein, vor allem, wenn man sich selbst in seiner Genderidentität (noch) nicht sicher ist. „Was ist eigentlich dieses LGBTIQ*?“ ist der Begleiter für alle Kinder und Jugendlichen, die mehr über die diversen Formen von Genderidentität erfahren wollen. Es ist kein trockenes Aufklärungsbuch, sondern begleitet Kinder und Jugendliche spielerisch und humorvoll auf Augenhöhe bei ihrer Erkundung der unbekannten Welt von Gender und Diversität. So werden Begriffe erklärt, aber auch Hilfestellungen zum Beispiel im Fall von Mobbing gegeben. Im Mittelpunkt steht immer die Ermutigung, sich mit seinen eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen.
https://www.oetinger.de/buch/was-ist-eigentlich-dieses-lgbtiq/9783968460468
Race Relations - Essays über Rassismus
von Michaela Dudley
George Floyd. Der Hanauer Anschlag. Solche Fälle lösen Entsetzen aus, neben Hashtags und Händeringen. Im Windschatten der eklatanten Hassverbrechen finden zudem allerhand Mikroaggressionen statt, die ebenfalls auf Hautfarbe und Herkunft zielen und den sozialen Frieden zerstören. Denn White Fragility und Unconscious Bias stehen der gesamten Gesellschaft im Wege. Diese Hürden, wie die Normen und Strukturen, die den Rassismus fördern, müssen gemeinsam bewältigt und beseitigt werden.
Michaela Dudley bringt diese Themen eloquent und einprägsam zur Sprache. „Die Entmenschlichung fängt mit dem Wort an, die Emanzipierung aber auch“, gemahnt die Berliner Kolumnistin, Kabarettistin und Blacktivistin mit afroamerikanischen Wurzeln. Ihr Dichten und Trachten ist aber mitnichten darauf bedacht, in eine Lamento zu münden. Michaela Dudley redet, in der Tradition von Maya Angelou und May Ayim, stilsicher und selbstbewusst Tacheles. Somit liefert sie einen lyrischen Leitfaden, der zur Rassismusbekämpfung effektiv beizutragen vermag.
https://veganverlag.de/produkt/race-relations-essays-rassismus-signiert/
Die AdiNet Podcast-Empfehlung(en)
In unserer Rubrik "Die AdiNet-Podcast-Empfehlung" stellen wir von Zeit zu Zeit Podcasts vor.
Dieses Mal:
Im Aufzug
“Im Aufzug” mit Raúl Krauthausen. Gemeinsam mit unterschiedlichen Gäst*innen werden gesellschaftliche Themen besprochen.
Justitias Töchter. Der Podcast zu feministischer Rechtspolitik:
Antidiskriminierungsrecht: Warum wir eine Verbandsklage brauchen
https://justitias-toechter.podigee.io/31-antidiskriminierungsrecht
Veranstaltungshinweise und weitere Informationen
Mahngang 9 November 2022
Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg
18:00 Uhr, Berliner Platz Gießen
VVN-BdA, DGB, Omas gegen Rechts, Friedensnetzwerk Gießen, IGM, Ausländerbeirat Giessen, GEW, SDAJ, Deutsch-Englische Gesellschaft Gießen e.V., AStA JLU Giessen
Stadttheater Gießen: Salongespräch am 12. November um 20 Uhr, Treffpunkt im Foyer Großes Haus
Das Stadttheater Gießen lädt zu einem weiteren Salongespräch mit Francis Seeck ein! Thema des Abends: Was ist eigentlich Klassismus?
Der zweite Salon widmet sich dem Kernthema Klassismus und nimmt damit Bezug auf die Inszenierung „Café Populaire“ der Autorin Nora Abdel-Maksoud.
Gemeinsam mit dem Publikum soll sich gefragt werden, wie sich klassistische Strukturen in unserer Demokratie abbilden und welche Mittel zur Verfügung stehen, um sich gegen Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit zu verteidigen.
Wo fängt Klassismus eigentlich an, wer ist davon betroffen und wie müssen wir handeln, um eine gerechtere Gesellschafft zu erreichen?
Als Gast des Abends wurde Francis Seeck eingeladen, um aus dem aktuellen Buch „Zugang verwehrt – Keine Chance in der Klassengesellschaft: Wie Klassismus soziale Ungleichheit fördert“ zu lesen und gemeinsam mit dem Publikum zu diskutieren.
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/extras/salongespraeche/
Fachtag 95-95-95-0 - Ziele der HIV-Prävention in Hessen
Montag, 14.11.2022 Frankfurt, 9:30-15:00 Uhr, Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt
Zum Programm:
Nach einem Intro u.a. mit Gesundheitsminister Kai Klose gibt es einen Vortrag der Forscher über den Forschungsprozess und die Ergebnisse der Studie. Anschließend werden in vier parallel stattfindenden Workshops exemplarische Bereiche beleuchtet, in denen Handlungsbedarf für verbesserte Zugänge zu Präventions- und Versorgungsangeboten besteht. Schließlich wird mit Vertreter*innen von Medizin, Selbsthilfe und öffentlicher Hand u. a. darüber diskutiert, wie es gelingen kann, im Bereich der HIV-Prävention und –Versorgung besser miteinander zu vernetzen und Anstrengungen miteinander zu verbinden. Denn ein Grundthema der Empfehlung der Forscher ist die bessere Verschränkung und Vernetzung von denjenigen, die aktiv sind oder werden möchten oder sollen.
Anmeldung zum Fachtag: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdFnPpos21qNA9-ltdxXc9OWMrIqC5Ar609Qda426_znv6unw/viewform
Kompetenznetzwerk Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung
KNAD - Online Fachtag am Montag, 14.11.22, 10-13:30 Uhr
Rückschrittlicher Fortschritt? Kritische Betrachtungen auf Konzepte und Entwicklungen im Themenfeld Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung
Ein Fachtag des Kompetenznetzwerks Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung im Bundesprogramm “Demokratie leben!”
Aktuelle Entwicklungen erhöhen den Druck auf einzelne Organisationen und Institutionen, sich mit Konzepten wie Vielfaltsförderung, Diskriminierungsabbau und Intersektionalität zu beschäftigen. Sei es im Sinne der personellen Aufstellung, bei der inhaltlichen Ausrichtung ihrer Programme und Angebote, sowie bei der Erreichung neuer Zielgruppen. Aber was bedeutet es, in diesem Feld professionell zu agieren? Und wie können Konzepte konsequent und fachgerecht umgesetzt werden? Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns über Entwicklungen und Spannungsfelder im Themenfeld Antidiskriminierung & Diversitätsorientierung unter dem Titel “Rückschrittlicher Fortschritt?” zu diskutieren.
Nach einem Input von Prof. Dr. Susan Kamel zum Thema diskriminierungskritische Museumsarbeit haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, in unterschiedlichen Diskussionsräumen sich über drei ausgewählte Spannungsfelder im Themenbereich auszutauschen. Abschließend wird erstmalig die neuste Publikation „Diskriminierung, Repräsentation und Empowerment–Methoden zur Erhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten auf dem Weg zu Communities-basierten Monitorings“ von Citizens For Europe und dem Antidiskriminierungsverband Deutschland vorgestellt.
Programm und Anmeldung: https://fachtag2022-knad.de/
Warum sich die Proteste im Iran in eine Revolution verwandeln
Selbst im Iran geboren und aufgewachsen, verfolgt Maliheh Bayat-Tork die Entwicklung der Proteste im Iran genau. Für die Webseite des Hessischen Flüchtlingsrats hat sie eine kurze Analyse der Ereignisse verfasst.
Beitrag lesen: https://fr-hessen.de/2022/10/21/warum-sich-die-proteste-im-iran-in-eine-revolution-verwandeln/
Die digitale Buchvorstellung: "Die Ersten ihrer Art: Frauen verändern die Welt"
Online-Veranstaltung via Zoom am Mittwoch, 16. November 2022, 17:00 bis 18:30 Uhr
Eine Kooperation der Friedrich Ebert Stiftung und der Volkshochschule des Vogelsbergkreises
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war die Politik in aller Regel eine reine Männerwelt – und noch heute treffen Frauen auf dem Weg an die Spitze auf Widerstände, die Männer so nicht kennen: Die Hälfte der Menschheit hat noch
längst nicht die Hälfte der Macht.
Umso wichtiger war und ist es, dass mutige – wenn auch politisch keineswegs immer unumstrittene Vorkämpferinnen diesen steinigen Weg gehen und aus herausgehobenen Positionen einen neuen Blick auf politische Themen lenken können. In Heike Spechts Buch werden viele dieser „Ersten ihrer Art“ porträtiert und kommen selbst zu Wort.
Gegen welche Widerstände mussten sie ankämpfen und wie stellt sich das heute dar? Ist es ihnen gelungen, den Weg für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Politik zu ebnen, oder kämpft am Ende doch jede für sich? Welche
politischen Forderungen ergeben sich daraus? Darüber möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Zum Programm:
Zur Anmeldung:
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Verschiedene Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) an diversen Veranstaltungsorten in Gießen von 12.11.2022 bis 29.11.2022.
Zum Programm: https://www.giessen.de/media/custom/2874_1008_1.PDF?1667317026?direct
Ideen, Vorschläge, Informationen...
Unser Netzwerk lebt von Ihrem Mitwirken. Lassen Sie uns gerne Ideen, Veranstaltungshinweise etc. zukommen. Wir wollen Sie und Ihre Projekte unterstützen, Ihre Reichweite erhöhen und vielleicht zuvor noch unbekannte Akteur*innen bekannt machen und vernetzen.
Trotz sorgfältiger Prüfung können die Herausgeberinnen dieses Newsletters nicht für alle Inhalte von angekündigten und verlinkten Beiträgen, Veranstaltungen und Websites die Verantwortung übernehmen.
AdiNet Mittelhessen
AdiNet Mittelhessen ist eines von vier regionalen Antidiskriminierungsnetzwerken in Hessen, die durch die Antidiskriminierungssstelle in Wiesbaden gefödert werden.
Unser Ziel ist der Zusammenschluss und die Kooperation möglichst vieler Akteur*innen der Antidiskriminierungsarbeit in der Region Mittelhessen.
Gemeinsam wollen wir Diskriminierung sichtbar machen und ihr entgegen treten.
Das Projekt AdiNet wird gefördert durch die Antidiskriminierungsstelle des Landes Hessen beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und getragen durch den Landkreis Gießen.
Antidiskriminierung Mittelhessen e.V.
Der Antidiskriminierungsverein Mittelhessen e.V. wurde im Jahr 2019 in Gießen an der Lahn gegründet, mit dem Ziel, ein Netzwerk für Engagierte und Interessierte im Bereich der „Antidiskriminierung“ zu etablieren, um das Bewusstsein über Benachteiligungsformen und das Wissen über wirksame Gegenstrategien gemeinsam in die Breite zu tragen. Der Antidiskriminierungsverein Mittelhessen e.V. reagiert auf den Bedarf einer horizontal und mehrdimensional ausgerichteten Antidiskriminierungsarbeit. Er macht es sich zur Aufgabe, in regionaler und interkommunaler Zusammenarbeit ein niederschwelliges und wohnortnahes Unterstützungsangebot für Menschen in der Region Mittelhessen zu schaffen, die von Diskriminierung betroffen und bedroht sind, um sie zu ermutigen und in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken (Empowerment).