Othering ist ein von Gayatari Chakravorty Spivak[1] geprägter Begriff, in dem durch die soziale Konstruktion eines kollektiven „Wir“ alles, was davon abweicht, als das unterlegene und minderwertige „Andere“ festgeschrieben wird. Es kann mit dem Begriff “Veranderung” übersetzt werden, also eine Person zu jemand anderem machen. Durch die Erklärung des “Wir” als die Norm, wird alles andere zur Abweichung davon. Dies kann auf verschiedenen Ebenen passieren: Bezogen auf die soziale Herkunft, rassistische Zuschreibungen, Religion, Liebesweise, Geschlechtsidentität, nationale Herkunft, Ethnizität, körperliche und geistige Beschaffenheit etc. Für ein diskriminierungsfreies Miteinander müssen wir uns als Gesellschaft von den stereotypen Vorstellungen lösen, wie bspw. Deutschsein auszusehen hat.

Jede*r Einzelne muss sich darüber bewusstwerden, dass diese konstruierten/erdachten Gruppen durchlässig und dynamisch sind und konstant Veränderung unterliegen. Und es keinesfalls starre Gruppen von „Wir“ und „die“ gibt.

So wird es möglich, der Entstehung von Stereotypen, Vorurteilen, Diskriminierungen sowie Rassismen vorzubeugen und ein Miteinander in Vielfalt als Normalität und Bereicherung zu leben, anstatt dies als Defizit oder Bedrohung wahrzunehmen17.

[1] Gayatri Chakravorty Spivak ist Professorin für Literaturwissenschaft und Direktorin des Center for Comparative Literature and Society an der Columbia University, New York. Spivak gilt als Mitbegründerin der postkolonialen Theorie.