Glossar - N – Normalitätskultur

N – Normalitätskultur

Was ist normal? Was eine Person als normal empfindet hat viel mit ihrer sozialen Prägung zu tun. Mit jeder Normalitätskultur ist eine spezifische Wirklichkeitsdeutung - eine Weltanschauung - verbunden. Jede Normalitätskultur bildet damit auch einen Filter für, zum Beispiel vermeintlich „normales“ Aussehen, Verhalten oder auch „normale“ Fähigkeiten. Diese Deutungen können in einer Gruppe/ Gesellschaft an Einfluss gewinnen. Wer dann nicht diesen Deutungen des „Normalen“ entspricht, fällt auf und erfährt oft soziale Sanktionen.

Auch aus Verhaltensnormen können sich soziale Normen/ gesellschaftliche Normen entwickeln und diese als konkrete Handlungsanweisungen, ein korrektes Sozialverhalten in bestimmten sozialen Situationen vorgeben.

Normalitätskulturen sind im stetigen Wandel und von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Sie sind oft das Ergebnis von Machtkämpfen.

Mögliche Merkmale für die Ausgrenzung durch Normalitätskulturen können sein: religiöser Glaube, Körpermaße, körperliche/geistige Verfassung (körperliche/ geistige Behinderungen, auch sogenannte Lern-Behinderungen), Schwarz- oder Weiß-sein, Teil einer bestimmten ethnischen Gruppe sein (zum Beispiel Sinti*zze und Rom*nja), ein bestimmter sozialer Status (z.B. Hartz IV-Bezug, Arbeiter*in, Gastarbeiterkind) etc.