Glossar - G – Geschlecht & Gendern

G – Geschlecht & Gendern

G – Geschlecht

Unser Geschlecht besteht aus zwei Komponenten: dem körperlichen/biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht/ der Geschlechtsidentität (gender). Das körperliche Geschlecht (sex) wird in den allermeisten Fällen anhand spezifischer biologischer/medizinischer Merkmale (meistens über die Genitalien) bei der Geburt zugewiesen (sogenanntes „Hebammengeschlecht“).

Das soziale Geschlecht (gender) ist ein Ergebnis gesellschaftlicher Wahrnehmung und Interaktion, daher von uns Menschen konstruiert. Es bezeichnet als Geschlechtsidentität das innere Wissen bzw. das eigene, individuelle Selbstverständnis, welches Geschlecht man hat. In der gesellschaftlichen Unterscheidung zwischen nur “Mann” und “Frau” können zahlreiche Geschlechtsidentitäten keine Repräsentation finden. Nicht alle Menschen bezeichnen sich als “Mann” oder “Frau”. Betrachten wir Geschlecht nicht binär als nur “Mann” oder “Frau”, sondern als Spektrum zwischen diesen beiden Polen, ist es möglich sich dazwischen individuell zu positionieren. Die Geschlechtsidentität ist sehr individuell und vielseitig: Für jede*n fühlt es sich anders an, es kann für jede*n eine andere Wichtigkeit und Bedeutung im Leben haben und kann sich im Laufe des Lebens ändern.

Wenn das biologisch bestimmte Geschlecht (sex) und die Geschlechtsidentität (gender) übereinstimmen, spricht man von cisgeschlechtlichen Menschen. Das bedeutet, das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht, meistens als “Mann” oder “Frau”, stimmt mit der Geschlechtsidentität überein. Wenn sich das biologisch bestimmte Geschlecht (sex) und die Geschlechtsidentität (gender) unterscheiden, spricht man von Trans*-Menschen als Sammelbezeichnung mit vielfältigen Differenzierungen. Wenn Menschen sich nicht in dem vorhandenen binären System von “Mann” und “Frau” wiederfinden, also sich selbst weder als “Mann” noch als “Frau” betrachten, spricht man von nicht-binären oder genderqueeren Menschen. Darüber hinaus gibt es weitere Begriffe, um die eigene Geschlechtsidentität zu beschreiben.

Entsprechen die körperlichen Geschlechtsmerkmale (Gonaden, Genitalien, Chromosomen und/oder Hormone) teilweise oder komplett nicht den gesellschaftlich/medizinisch geprägten Normalitätsannahmen, spricht man von Intergeschlechtlichkeit[1][2].

 

G - Gendern

Gendern bedeutet die vielfältigen Variationen der Identität auch in der Sprache zu berücksichtigen und alle Menschen miteinzubeziehen. Dazu gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, hier einige Beispiele:

  1. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (beides nennen)
  2. SchülerInnen (Binnen-I)
  3. Studierende (Geschlechtsneutrales Plural)
  4. Person, Leute, Personal (Neutrale Verwendungen)
  5. Mitarbeiter*innen (Genderstern)
  6. Mitarbeiter:innen (Genderdoppelpunkt)
  7. Mitarbeiter_innen (Gendergap)
  8. Mitarbeity, Mitarbeitys (Y Endung)

 

Das Gendersternchen, der Unterstrich, die Y-Endung sowie der Doppelpunkt stehen dabei für weitere Geschlechtsidentitäten neben männlich und weiblich.

 

[1]  Lück, Detlef (2014): Geschlechterunterschiede und Geschlechterunterscheidungen in Europa - eine Einführung ins Thema. In: Lück, Detlef; Cornelißen, Waltraud (Hrsg.): Geschlechterunterschiede und Geschlechterunterscheidungen in Europa, S. 1-26. Stuttgart: Lucius & Lucius.

 

[2] https://genderdings.de/gender-woerterbuch/